Gigantopecten ziziniae (Blanckenhorn, 1901)
BLANCKENHORN, M. 1901. Neues zur Geologie und Paläontologie Aegyptiens. III. Das Miozoan. Zeitschrift der Deutchen Geologischen Gesellschaft, 53: 52-132, pls. 2, 3. [p. 123]
1900 Pecten solarium var. aegypticum Blanckenhorn, 1900
1901 Pecten ziziniae Blanckenhorn, 1901
1905 Pecten blanckenhorni Depéret & Roman, 1905
1901 Pecten ziziniae Blanckenhorn, 1901
1905 Pecten blanckenhorni Depéret & Roman, 1905
P. (G.) zizinae Blanckenhorn; M. Bongrain, 1988, Les Gigantopecten du Miocène français, plate 11, figures 1-5.
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«Diese Form unterscheidet sich vom echten P. solarium LAM. (= P. Tournali SERRES bei HÖRNES, non P. solarium HÖRNES) besonders durch die geringere Wölbung der Oberschale, die oft fast flach wird, aber dabei doch stets die für P. solarium äusserst charakteristische bruchartige zweifache Knickung aufweist, welche bei Janira Beudanti nie vorkommt. So nähert sich die ägyptische Art etwas dem Janirentypus, was NEWTON zu ihrer Verwechslung mit P. Beudanti verleitete. Von letzterer wie von P. solarium ist sie auch durch die Beschaffenheit der Rippen der Unterschale unterschieden. Dieselben sind schmaler und treten ungewöhnlich scharf und hoch hervor bei reckteckigem bis quadratischem Querschnitt mit nur wenig abgerundeten Kanten. In der Zahl der Rippen und der Beschaffenheit der concentrischen, lamellösen Anwachsstreifen herrscht Uebereinstimmung mit P. solarium LAM.
Ich nenne die Art zu Ehren des Grafen ZIZINIA von Alexandria, des Besitzers der Steinbrüche des Gebel Geneffe, mit dem ich bei meinem Besuch des Gebel Geneffe das Vergnügen hatte zusammen zu treffen. Vorkommen: Wadi Belih, im Osten und Süden des Gebel Geneffe, Fuchsberg, Gebel Faijid, im NW, des Gebel Anwebed, Der el-Beda, Oase Siuah, Mirsa Tobruk.» MAX BLANCKENHORN, 1901
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«P. ziziniae a été créé par BLANCKENHORN (1901 et 1903) pour un Pectinidé égyptien du Burdigalien supérieur assimilé suivant les auteurs à P. tournali (FUCHS, 1878), P. solarium (FUCHS, 1883) ou P. beudanti (NEWTON, 1899). DEPÉRET et ROMAN (1905) l'ont classé, comme je l'ai dit précédemment, dans le "groupe de P. beudanti", espèce très commune dans le Burdigalien d'Aquitaine. Ils ont fait, en outre, le commentaire suivant:
"Le P. ziziniae que l'on peut hésiter à classer parmi les vrais Pecten à cause de la forme gibbeuse de la valve gauche, nous paraît devoir être regardé comme un terme de passage de ce groupe aux Macrochlamys (cf. addendum, p. 222) de SACCO dans lequel M. BLANCKENHORN proposait de le ranger". Ainsi se trouve posé le problème des relations, morphologiques et surtout phylétiques, existant entre P. ziziniae s.s. et les Gigantopecten. La forme d'Egypte n'est effectivement pas un Pecten au sens strict: sa valve gauche, après un "coup de pouce" sommital et des gibbosités suivant ce dernier, est légèrement convexe; de plus, elle porte une dépression radiale postérieure dans laquelle sont logées 2 à 3 côtes moins développées que les autres; enfin, les individus de cette espèce ont une taille nettement plus élevée que celle des Pecten s.s. du Budigalien (la taille maximale donnée par BLANCKENHORN, 1903, est la suivante: DAP = 130 mm et DUP = 120 mm).» BONGRAIN, M. 1988. Les Gigantopecten (Pectinidae, Bivalvia) du Miocène français: croisance, et morphogenèse, paléoécologie, origene et evolution du groupe. Cahiers de Paléontologie, 230 p., pls. 1-17. Éditions du Centre National de la Recherche Scientifique. Paris, 1988. [p. 172]
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P. (G.) zizinae Blanckenhorn; M. Bongrain, 1988, Les Gigantopecten du Miocène français, plate 10, figures 1-6.
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«DEPÉRET et ROMAN ( 1905) ont créé I'espéce Pecten blanckenhorni et I'ont séparée de P. ziziniae. Il semble toutefois que ces deux espèces ne représentent que les deux formes d'une même espèce dimorphique, I'une à valve gauche portant un "coup de pouce" suivi de gibbosités (P. ziziniae), I'autre, à valve gauche plano-concave (P. blanckenhorni). Ce dimorphisme semble identique à celui qui a été observé dans les populations de P. arcuatus de I'Oligocéne ligure (cf. pl. XIII, fig. 1 à 4) ou de P. aff. beudanti de la région de St-Avit (cf. fig. 5 à 12). L'existence simultanée de ces deux morphes dans nombre de gisements égyptiens (DEPÉRET et ROMAN, 1905) et lybiens (DESIO, 1932) parait confirmer cette hypothése.»
BONGRAIN, M. 1988. Les Gigantopecten (Pectinidae, Bivalvia) du Miocène français: croisance, et morphogenèse, paléoécologie, origene et evolution du groupe. Cahiers de Paléontologie, 230 p., pls. 1-17. Éditions du Centre National de la Recherche Scientifique. Paris, 1988. [p. 202, 203] |
«Pecten Ziziniae BLANCK., einer der verbreitetsten, zugleich grössten (ca. 130 mm lang, 120 mm hoch) und dickschaligsten Pectiniden Aegyptens ist meine einzige neue Art, die ich noch nicht abgebildet habe, was ich hiermit nachhole. NEWTON führt ihn als P. Beudanti BAST. auf. Ich selbst hatte ihn ursprünglich ebenso wie FUCHS als P. solarium LAM. (= Tournali SERRES bei HÖRNES) aufgefasst, aber von dem Typus als var. aegyptiaca geschieden wegen der geringeren Wölbung seiner linken oder Oberklappe , die namentlich im Alter ganz flach wird. Generisch gehört also diese Form
eigentlich gar nicht zu Vola oder Pecten s. str., sondern eher zu den Untergattungen Oopecten oder Flabellipecten. Die rechte, ähnlich wie bei Beudanti gewölbte Klappe (Taf. XIII Fig.1-3) trägt 11-15 ungewöhnlich hohe, wohl ausgebildete, relativ schmale Rippen, die in der Wirbelgegend halbkreisformig gerundet, im unteren Theil aber oben etwas flach und mit zwei gerundeten Kanten versehen sind und nur wenig breiter als die ebenen Zwischenräume erscheinen. Diese scharfe Ausprägung und der fast quadratische Querschnitt der Rippen, die auch nach dem Unterrand zu keineswegs niedriger werden, sondern hier meistens nur wenig breiter als hoch erscheinen, trennen diese Art bereits in gleicher Weise von P. Beudanti und P. pseudo-Beudanti, denen sie andererseits in der Beschaffenheit der concentrischen Anwachslamellen allerdings näher steht als dem P. solarium. Auch NEWTON und DEPÉRET haben bei ihrem P. Beudanti bezw. pseudo-Beudanti von Aegypten diese höheren Rippen hervor. Von den Rippen der rechten Klappe treten 8-12 mittlere in der gleichen Stärke auf. Die randlichen Partien dieses mittleren, starkrippigen Schalentheils , namentlich die links oder hinten gelegene Partie, heben sieh in der Schildwölbung etwas heraus und endigen in einem Vorsprung der Schale, besonders im Jugendzustand der Schale, wie Fig. 1 auf Taf. XIII zeigt. Ausserhalb hinter dieser erhöhten Randzone zwischen ihr und dem hintern Ohr ist dagegen das Schild in seiner ganzen Höhe etwas eingesenkt. Hier fällt die Schale hinten steiler ab als vorn (vergl. besonders Fig. 1 und 2). Die je 3-4 seitlich vorn und hinten gelegenen Rippen sind feiner und mehr gebündelt. Bei grösserer Rippenzahl und mit dem Alter verschwindet diese geringe Ungleichseitigkeit der rechten Schale, so in Fig. 3. Erinnert schon diese unmerkliche Schiefe oder Unsymmetrie der Unterklappe an P. solarium, so gilt das noch viel mehr von der zugehörigen Oberklappe, welche sich von der charakteristischen des P. solarium eigentlich nur durch viel grössere Flachheit, breitere, höhere Rippen und schmälere Zwischenräume (so breit wie die Rippen) unterscheidet. Am Wirbel ist die Schale stets deutlich eingedrückt, und der diesen Teller begrenzenden kreisformigen Knickung folgt in mehr oder weniger Entfernung gewöhnlich noch eine zweite schwächere concentrische Knickung oder langsame Aufwölbung, ähnlich wie bei P. solarium. Die beiden Seiten des Schildes zeigen einen Wulst mit gebündelten Rippen, der hier speciell rechts, d. h. hinten ganz auffallend ist. Einwärts gegen die Mitte folgen vertiefte Zonen, rechts (hinten) ungewöhnlich tief mit 2 (selten 3), links mit 3 kleinen Rippen, deren mittlere durch ihre Stärke auffällt. Die mitteIste Region enthält 4 (vergl. Taf. XIV Fig. 5) oder 5 Rippen. Davon sind im letzteren Falle, d. h. bei 5 Mittelrippen (wie in Fig. 4, 6, 7), wieder die 4 seitlichen ungleich höher und breiter als die mittelste. So entspricht die am meisten vertiefte Zone der Oberklappe zwischen Mitte und rechtem oder hinterem Randwulst genau der besonders erhöhten Region auf der Unterklappe links, der rechte hohe Randwulst der Oberklappe der steil einfallenden tiefen Zone an der linken (hinteren) Seite der Unterklappe. Geht schon hieraus klar hervor, dass diese beiden beschriebenen klappen zusammengehören, so wird das auch durch die Funde bestätigt. Sowohl SCHWEINFURTH wie ich haben dieselben mehrfach in der gleichen Schicht zusammen vorgefunden, wenn auch nicht gerade aufeinandersitzend. Eine bemerkenswerthe Erscheinung bei dieser Art ist das Schwanken in der Zahl der Rippen. Ich war erst versucht, die Unterklappen mit erhöhter Rippenzahl (Fig. 3) von den übrigen abzutrennen, fand dann aber genau das gleiche Variiren auch bei den zahlreichen mir vorliegenden, unverkennbar zur gleichen Art gehörigen Deckelklappen wieder, von denen ich eine Auswahl in Abbildung widergebe, die man in dieser Beziehung vergleichen möge. So zeigt Fig. 5 nur 8-9, Fig. 4 schon 10, endlich Fig. 6 13-15 deutliche Rippen, letztere also kaum weniger als die rechte Klappe Fig. 3. DEPÉRET und ROMAN sagen von der linken Klappe des aegyptiscben P. pseudo-Beudanti nichts. Da DEPÉRET-FOURTAU in ihrer ersten Notiz auch den Pecten Tournali SERRES anfuhren, vermuthe ich beinahe, dass sie diese Art allein nach der Oberklappe, den P. pseudo-Beudanti Aegyptens aber nur nach der rechten Klappe bestimmt haben. Zu letztgenannter Art haben sie möglicherweise die linke Klappe meines P. Schweinfurthi als zugehörig betracbtet, welche in der That oft, d. h. bei jungen Exemplaren, Ähnlichkeit mit der von P. Beudanti oder P. pseudo-Beudanti hat und für sich allein betrachtet als solche von P. Beudanti ausgegeben werden könnte. Dass die Verf. auch die rechte Klappe von P. Schweinfurthi bei ihrem P. pseudo-Beudanti im Auge hatten, kann ich mir nicht vorstellen, da hier doch zu wesentliche Unterschiede obwalten. Hätten die Verf. das aegyptische Vorkommen ihres P. pseudo-Beudanti etwas ausführlicher beschrieben oder wären sie auf meine früher erschienene Monographie des egyptischen Miocäns und seiner Pectiniden mit einigen Worten, wie man hätte erwarten können, eingegangen, so wären diese jetzt bestehenden Unklarheiten der Beziehungen zwischen meinen und ihren Arten vermieden worden. Es ist immer misslich, eine Vola-Art nur nach einer Klappe zu bestimmen, wodurch nur zu leicht Confusion entsteht. Auch FUCHS hat diesen Febler begangen. Die Hälfte seiner Bestimmungen aegyptischer Miocänformen stützt sich anf eine Klappe und hat daher keinen dauernden Werth behalten, so der Pecten conjux, vindascinus, convexecostatus und Fraasi. Der P. Ziziniae liegt mir von zahlreichen Miocänfundpunkten, den wichtigsten Aegyptens, vor, darunter auch denjenigen, von denen das Material von FOURTAU-DEPÉRET-ROMAN stammt: Wadi Belih am Suesgolf, Wadi Haggu im SW. des Gebel Atāqa, Süd- und Ostseite des Gebel Geneffe, Gebel Fajid, Fuchsberg im W. des Gebel Geneffe, Gebel Auwebed (nordwestlich davon), Wadi Gjaffara bei Der el-Beda. Bir Lebuk im W. von Mogbara (Collection EHRENBERG), Oase Siuah (EHRENBERG) und Mirsa Tobruk am Mittelmeer.» BLANCKENHORN, M. 1903. Die Vola-Arten des aegyptischen und syrischen Neogens. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 17: 163-186, pls. 13, 14. [p. 167-170]
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Pecten ziziniae Blanck. aus dem aegyptischen Miocän; M. Blanckenhorn, 1903, Die Vola-Arten des aegyptischen und syrischen Neogens, plate 13, figures 1-3 (above); plate 14, figures 4-7 (below).
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