Hilberia janus (Münster in Goldfuss, 1833)
GOLDFUSS, A. 1833-1840. Petrefacta Germaniae tam ea, quae in museo universitatis regiae Borussicae Fridericiae Wilhelmiae Rhenanae servantur quam alia quae cunque in museis hoeninghusiano, muensteriano aliisque extant, iconibus et descriptionibus illustrata. Zweiter Theil, 312 p., pls. 1-199. Arnz & Co., Düsseldorf. [p. 62, pl. 95. figs. 4a, 4b, 4d-4f (non 4c = bifidus)]
1833 Pecten janus Münster in Goldfuss, 1833
A. Goldfuss, 1833, plate 95.
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«Pecten testa semicirculari inaequivalvi, valva sinistra plana, costulis crebris squamoso-scabris radiatim fasciculatis, interstitiis laevibus, dextra convexa subtilissime coneentrice striata, costis (20—22) convexis, sulcis latioribus concavis, auriculis aequalibus. — E regione Viennensi. M. M.
Halbkreisförmig, gleichseitig, ungleichschalig, mit einem kurzen, stumpfwinkligen Wirbel und gleichförmigen Ohren. Die linke Schale ist flach und hat zahlreiche stachelig-schuppige, zu Strahlenbüscheln vereinigte Linien, deren mittelste jedes Büschels erhabener liegt. Die Zwischenfurchen sind glatt und die Ohren mit abwechselnden höheren und niedrigeren schuppigen Linien besetzt. Die rechte Schale hat ein ganz abweichendes Ansehen. Sie ist convex, glatt, sehr fein concentrisch gestreift und enthält 20—22 convexe Rippen, welche hier und da paarweise etwas genähert stehen und in der Nähe der beiden Seitenränder mit Zwischenlinien abwechseln. Die Furchen sind etwas breiter als die Rippen und die Ohren zart gestreift. — Die kleineren (Fig. e. f.) abgebildeten Schalen sind vielleicht eine jugendliche Form oder eine Spielart. Bei der flacheren linken Schale ist die Abtheilung der Linien in Strahlenbüschel weniger ausgedrückt, die Rippen der rechten Schale sind gekielt und hier und da durch flache Furchen dreitheilig. Die drei letzten an beiden Seiten gleichen denen der linken Schale und sind wie jene schmal und stachelig-schuppig. — Findet sich im tertiären Sande zu Baden bei Wien.» GEORG MÜNSTER IN AUGUST GOLDFUSS, 1833
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«Typen: Lectotypus (ANDERSON 1962) = Rechte Klappe, Orig. GOLDFUSS T. 95 F. 4b/BSPM Nr. AS VII 68.
Locus typicus: Doberg bei Bünde/Westf. Stratum typicum: Doberg-Schichten, Schi. 7 (HuBACH 1957), Eochatt. Vorkommen: Doberg (32), Krefeld (2), Rumein (17).»
JANSSEN, R. 1979. Revision der Bivalvia des Oberoligozäns (Chattium, Kasseler Meeressand). Geologische Abhandlungen Hessen, 78: 1-181, pls. 1-4. [p. 60]
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«Beschreibung:
Ungleichklappig, längsoval. Rechte Klappe stark gewölbt, linke Klappe in der Jugend plan bis leicht konkav, im Alter plan bis leicht konvex. Schloßrand gerade, Wirbel leicht überragend. Apikalwinkel von ca. 105 in der Jugend auf ca. 130 im Alter ansteigend, Flanken daher konkav gebogen, höchstens bis zum obersten Drittel der Schalenhöhe absteigend. Pallealrand gleichmäßig gerundet, mit gerundeten Winkeln in die Flankenränder übergehend. Ohren: Gleich groß, deutlich durch Ohrfalten von der Schale abgesetzt. Vorderohr der rechten Klappe gerade abgeschnitten, gerundet in den breiten, nicht sehr tiefen Byssuseinschnitt übergehend. Byssusplatte glatt, schwach aufgewölbt. Hinterohr und Ohren der linken Klappe etwa gleich groß, gerade abgeschnitten. Mit Ausnahme der Byssusplatte alle Ohren mit mehr oder weniger deutlichen Radialrippchen skulptiert, die teilweile geschuppt sind an den Kreuzungsstellen mit den Anwachsstreifen. Skulptur: Rechte Klappe: Radiale Rippen, deutlich erhoben, die sich zum Pallealrand hin verbreitern und etwas verflachen, so breit wie die Zwischenräume, von halbkreisförmigem Querschnitt. Gelegentlich in der Mitte der Schale auch einzelne bifide Rippen. An den Flanken können sich Zwischenrippen einschieben, die wesentlich feiner als die Hauptrippen bleiben, und gelegentlich schuppig sind. Anwachsstreifen meist deutlich. Linke Klappe: Am Wirbel zunächst schmale Rippen mit glatten Zwischenräumen, dann treten rechts und links an jede Rippe Sekundärrippen heran und bilden Bündel, zu drei, die sich zum Rande hin verbreitern. In die Zwischenräume schalten sich zum Rande hin weitere Zwischenrippen ein, die sich auch an die Bündel anlagern. Die Primärrippen bleiben die größten, während die Sekundärrippen einander ziemlich gleich werden. Alle Rippen sind geschuppt. In den Furchen sind die Anwachsstreifen oft als kleine Leistchen erhoben. Innenseite: Schloßrand der rechten Klappe übergreifend. Ligamentgrube dreieckig tief und schmal, bei der rechten Klappe nach außen, bei der linken nach innen geneigt. Neben der linken zwei deutliche Zähne. Ohrfalten deutlich, Ohrzähne schwach, kein Ctenolium. Muskeleindrücke undeutlich, groß, Mantelrand weit vom Schalenrand entfernt. Die Rippen der Außenseite prägen sich nur als Falten durch. Bemerkungen:
P. janus ist sehr nahe mit P. bifidus verwandt. Er geht wohl ebenfalls auf P. söllingensis oder auf frühe bifidus-Formen zurück. Die Skulptur der rechten Klappe bleibt mit den einfachen Rippen konservativ, während die der linken Klappe durch die Rippenvermehrung fortschrittlich ist. Die charakteristische Bündelung der Rippen der linken Klappe ist das wesentlichste Merkmal, das diese Art von der bifidus-Gruppe unterscheidet. Es gibt aber linke Schalen von P. bifidus, die der janus-Skulptur recht nahe kommen. Eine solche ist schon von GOLDFUSS selbst zu P. janus gerechnet worden (Taf. 95, Fig. 4c).» ANDERSON, H. J. 1958. Die Pectiniden des niederrheinischen Chatt. Fortschritte in der Geologie von Rheinland und Westfalen, 1: 297-321, pls. 1-3. [p. 305, 306]
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Pecten (Hilberia) janus V. Münster in Goldfuss, 1834; H. J. Abnderson, 1958, Die Pectiniden des niederrheinischen Chatt, plate 2, figures 13, 14.
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«Eine ausführliche Beschreibung dieser schönen Pectinide bringt ROGER (1944, S. 15). Sie stimmt mit dem von mir an zahlreichem Material gemachten Beobachtungen überein, Es bleibt mir nut übrig noch anzuführen, daβ die Art bisher nur am Doberg und in den oberoligozänen Sanden am Niederrhein in gröβerer Anzahl gefunden wurde, Die gröβte mir vorliegende Klappe vom Doberg (Göttinger Sammlung) hat eine Länge von 70 mm und ist 59 mm hoch. Sie ist das einzige mir bekannte Exemplar, bei dem sich die Hauptrippen zum Klappenrand hin in mehrere Einzelrippen aufteilen.
Material: Sammlung GÖRGES 1 g, 1 l vom Doberg Sammlung Göttingen 3 r vom Doberg» GÖRGES, J. 1951. Die Oberoligozänen Pectiniden des Doberges bei Bünde und ihre stratigraphische Bedeutung. Paläontologische Zeitschrift, 24: 9-22, pls. 1-3. [p. 12]
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Chlamys janus (Münster); J. Görges, 1951, Die Oberoligozänen Pectiniden des Doberges bei Bünde und ihre stratigraphische Bedeutung, plate 1, figures 2-4.
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«Rapports et différences. — Chlamys janus a la forme des autres espèces du groupe de Ch. bifida, dont elle se distingue par son ornementation et notalmment la dissemblance de ses deux valves à ce point de vue.
Distribution. — L'Oligocène supérieur de Doberg près de Bünde est le seul gisement actuellement connu pour Ch. janus. Dans les collections du laboratoire de Géologie de la Faculté des Science de Lyon se trouve une valve droite juvénile du Chattien de Cassel me paraissant un peu douteuse. Est encore indiqué dans l'Oligocène supérieur de Rumeln par Görges Julius (1941), p. 157.» ROGER, J. 1944. Révisión des Pectinidés de l’Oligocène du domaine nordique. Mémoires de la Société Géologique de France [Nouvelle série], 50: 57 p., figs. 1-27, pls. 1, 2. [p. 17]
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