Palaeoentolium microtis (Bittner, 1899)
BITTNER, A. VON. 1899. Versteinerungen aus den Trias-Ablagerungen des Sud-Ussuri-Gebietes in der Ostsibirischen Kustenprovinz. Mémoires du Comité Géologique [Trudy Geologičeskogo Komiteta, Rossija Geologičeskij Komitet], 7 (4): 1-35, pls. 1-4. [p. 2, pl. 1, figs. 12-18]
1899 Pecten discites var. microtis Bittner, 1899
A. von Bittner, 1899, plate 1.
|
«Von zwei verschiedenen Fundstellen der Russen-Insel im Ussuri-Golfe liegen einige Einzelklappen eines glatten Pecten vor, welcher ohne Zweifel mit dem sehr bekanuten und verbreiteten Pecten discites Schloth. der europäischen Trias sehr nahe verwandt ist, durch den Unstand aber, dass seine Ohren von auffallend geringer Grösse sind, einen Habitus erhält, der ihn von dem gewöhnlichen Typus der Art recht bedeutend unterscheidet. Es sei daher ein eigener Varietäten-Name — var. microtis m. — für diese Form in Gebrauch genommen.
Es liegen sowohl rechte als linke Klappen dieses Pecten vor, die sich weder in der Gestalt, noch in der Stärke der Wölbung beträchlich von einander unterscheiden. Die Höhe der Schale ist fast gleich der Breite (Länge), oder diese letztere wird von der Höhe ein wenig übertroffen, so dass die Form zu den schmäleren gehört. Der Umriss ist somit fast kreisförmig, bei einzelnen Stücken mit einer kaum merkbaren Neiging zu einer diagonalen Verzerrung, deren grösste Axe vom vorderem Ohre zum Unter-Hinterrand verlaufen würde. Die Ohren sind, wie schon erwähnt, sehr an Grösse reduzirt; der Schlossrand erreicht bei den mir vorliegenden Stücken niemals die Hälfte, oft nur ein Drittel der Breite (Länge) der zugehörigen Klappe, während er bei dem ächten P. discites viel breiter wird, bei entsprechender Zunahme der Grösse der Ohren selbst. Dieser Unterschied in der Breite des Schlossrandes und der Grösse der Ohren lässt sich am besten veranschaulichen durch Gegenüberstellung eines gleichgrossen Exemplares des mitteleuropäischen P. discites, weshalb Tab. 1, fig. 19 eine Klappe dieser Art aus deutschem Muschelkalke zum Vergleiche abgebildet worden ist. Das hintere Ohr unterscheidet sich vom vorderen dadurch, dass es gegen aussen stärker abgeschrägt ist, und in derselben Weise verläuft auch die dichte Anwachsstreifung beider Ohren, die somit an dem vorderen Ohre annähernd senkrecht auf den Schlossrande bildet. Das vordere Ohr der rechten Klappe besizt keinen Byssusausschnitt. Die übrige Schale ist fast völlig glatt, nur von sehr schwacher Anwachsstreifung durchzogen. Bisweilen zeigen sich Spuren seitlicher Abfälle, welche auf innere Radialsculptur bemerkbar. Die grössten Exemplare erreichen nach dem mir vorliegenden Materiale eine Höhe von etwa 25 mm. Eine Anzhal etwas kleinerer, desser erhaltener Klappen wurde abgebildet. Wie schon erwähnt, unterscheidet, sich die hier beschriebene Form von Pecten discites nur durch die kleinen Ohren. Der ebengalls glatte und schmale Pecten Liescaviensis Giebel besitzt noch etwas grössere Ohren als P. discites selbst. Andere glatte Arten der europäischen Trias, wie P. Schmiederi, unterscheiden sich durch die Existenz eines Byssusohres, gehören somit ganz verschiedenen Gruppen an. Pecten discites dürfte wohl jener Pectinidengruppe zunächst stehen, für welche Meek (Check list of invertebr. fossils of N. America: Cretac. and Jurassic. Washington. Smiths. Miscellan. Coll. 177; April, 1864, P. 31) die Gattung Syncyclonema aufgestellt hat, deren Typus der cretacische Pecten rigidus Hall and Meel, 1856 (Descr. of new Species of fossils from the Cretac. form. of Nebrasca. Mem. of the Amer. Acad. of Arts and Sciences. Cambridge, 1856, P. 381, Tab. I, fig. 4) bildet. Es ist bemerkenswerth, das die Klappen, ob rechte oder linke, bei P. rigidus in den beiden cit. Schriften in verschiedener Weise gedeutet werden; die jüngere Deutung von 1864 durch Meek ist wohl die richtigere und entpricht der hier für P. discites var. microtis angewendeten. Durch Formen, wie Pecten cingulatus Phil. (bei Goldfuss, XCIX, 3) aus dem Lias wird zwischen den triadischen und den cretacischen Arten vermittelt. Von Interesse ist, dass die grosse Mehrzahl der aus den Werfender Schichten der Alpen zumeist als Pecten discites angeführten glatten Pectines der hier beschriebenen var. microtis anzugehören scheint. Es liegen mir eine ganze Reihe von solchen Vorkommnissen vor, von denen auf, Taf. I, fig. 16, 17, 18 drei Exemplare von zwei südalpinen Localitäten zum Vergkeiche abgebildet wurden. Von diesen können die beiden Schalen von Weixelburg in Krain für vollkommen identische erkärt werden, während sich die Klappe von Corvara un Südtirol nur durch eine etwas betrÑachlichere Wölbung, insbesondere der Wirbelregion, unterccheidet. Fundorte: Russen-Insel, Bucht Ajax, Entblössung Nº 9, gesammelt von Iwanow, Klappen.— Russen-Insel, Bucht Paris, Entbl. Nº 37, gesamm. von Iwanow, 2 Klappen.» ALEXANDER VON BITTNER, 1899
|
«Pecten discites var. microtis: Bittner, 1899, p. 2, pl. 1, figs. 12–18; Bittner, 1901, p. 90, pl. 9, figs. 43–54;
Pecten discites mut. microtis: Frech, 1904, p. 34, pl. 1 fig. 4; Pecten microtis: Wittenberg, 1908, p. 20, pl. 2, figs. 9–11; Ogilvie-Gordon, 1927, p. 24, pl. 2, fig. l 7a, b. Pecten (Entolium) microtis: Kiparisova, 1954, p. 11, pl. 2, figs. 3, 4; Entolium microtis: Kiparisova, 1938, p. 250; Entolium discites microtis: Chen, 1976, p. 208, pl. 34, figs. 12, 13; Palaeoentolium microtis: Romanov, 1985, p. 35. The lectotype is illustrated in A. Bittner’s work [1, pl. 1, fig. 13]. No.1/221, TsNIG Museum. Yuzhno-Ussuriyskiy Kray, Russkiy Island, Ayaks Bay, Lower Triassic.
Description. Shells of average dimensions (up to 28 mm in height and 27 mm in length), from round to elongate in height, sometimes slightly oblique, equivalved, equilateral, and from slightly to moderately convex. Beaks are small, slightly pointed, central and not protruding beyond the straight hinge, which takes up approximately one third of shell length. Small auricles well separated are almost equal, symmetrical, and do not protrude above the hinge. The anterior auricle is close to right-angled in outline, but the posterior is strongly oblique and obtuse-angled. The surface of the valves is covered with fine, numerous concentric growth lines and coarser small folds, more strongly developed in the lower half of the shell. Sometimes, weak radial sculpture is visible, expressed by straight striae. The auricles are covered with thread-like growth lines. On the inner surface of the valves, auricular crura and lateral bolsters [resilial teeth] are well developed.» GAVRILOVA, V. A. 1995. On Some Early Triassic Pectinacea (Bivalvia) from the Eastern Pre-Caucasus and Mangyshlak. Bulletin of Moscow Society of Naturalists, Geological Series, 70 (5): 83-97 (in Russian; Translated by Rosanne D’Aprile Johnson, Smithsonian Institution, 2004) [p. 93]
|