Indopecten clignetti (Krumbeck, 1913)
KRUMBECK, L. 1913. Obere Trias von Buru und Misol (Die Fogi-Schichten und Asphaltschiefer West-Burus und der Athyridenkalk des Misol-Archipels.). Palaeontographica, Supplement 4 (2): 1-161, pls. 1-11 [p. 36, pl. 2, figs. 1-8; pl. 4, fig. 29]
1906 Pecten clignetti Boehm, 1906
1913 Pecten clignetti Boehm emmend. Krumbeck, 1913
1913 Pecten clignetti Boehm emmend. Krumbeck, 1913
L. Krumbeck, 1913, plates 2, 4.
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«13. Pecten (Aequipecten) Clignetti G. Boehm emend. Krumb.
Taf. II, Fig. 1a, b; 2a, b; 3a, b; 4a, b; 5, 6, 7, 8; Taf IV, Fig. 29. Maße: Höhe 72, 52, 24, (34) mm,
Breite 70, 52, 24, (32) mm, Dicke 35, 29, 9, (15) mm. Synonyme:
1906. Pecten Clignetti G. Boehm. Neues aus dem Indo-Austialischen Archipel, S. 400.
1907. P. Clignetti Wanner. Zur Geologie und Geographie von West-Buru, S. 141, 144, 149, 159. 1908. Pecten n. sp. ex aff. monilifero Diener, Ladinic usw., S. 98, Taf. 18, Fig. 4. Beschreibung: Eine breite, beinahe kreisrunde bis rundovale, ziemlich dickschalige, ungleichklappige, starkgewölbte Form, die von der bilateralen Symmetrie nur durch eine leichte Verschiebung der Wirbel nach vorn und durch geringe Verschiedenheit der Ohren abweicht. Die am Wirbel zusammenlaufenden, etwas konkaven Vorder- und Hinterränder verbinden sich unter scharfer Rundung mit dem mehr als die Hälfte eines Kreisbogens bildenden Mantelrande. Die stärkste Schalenwölbung liegt oberhalb der Mitte der Gesamthöhe. Da nun die Wölbung der rechten Klappe bedeutend kräftiger ist als bei der linken, ist auch der rechte der beiden spitzen, am Schloßrand endigenden Wirbel etwas kräftiger eingebogen und ragt daher nicht selten über den Schloßrand hinaus.
Die großen, dickschaligen Ohren, deren vorderes das hintere an Breite und Höhe um ein Geringes übertrifft, werden durch hinten etwas stärker, vorn dagegen schwächer vertiefte Furchen von der Schale abgeschnürt. Sie sind außen rechteckig abgestutzt, und auf der Seite leicht konvex geschweift. Außerdem besitzen die Ohren der rechten Klappe konvexe, die der linken konkave Wölbung, und zwar ist der Oberrand der ersteren über den der letzteren teilweise hinübergekrempelt. (Siehe Fig. 5). Das vordere rechte Ohr ist überdies durch einen mäßig tiefen Byssusausschnitt gekennzeichnet (Fig. 1 a), dessen Auftreten sich durch entsprechende Einbuchtung der Anwachsstreifen schon auf frühen Wachstumsstadien anzeigt. Die Skulptur der Art — ich komme damit zu ihren bezeichnendsten Merkmalen — besteht aus breiten, kräftigen, radialen Hauptrippen und weit schwächeren Schaltrippen, die von schmalen, flachen, gerundeten Anwachsstreifen gekreuzt werden, welche ihrerseits in regelmäßigen Abständen zu stärkeren Falten anschwellen. Von den 5 hohen und dabei breitgerundeten Hauptrippen der rechten Klappe tragen die drei mittleren auf ihrer Mitte je zwei, dicht nebeneinander verlaufende Radialrippen 2. Ordnung, die beiden seitlichen aber nur eine. An den Kreuzungsstellen dieser Sekundärrippchen mit den konzentrischen erheben sich rundliche Knötchen, die auf den drei mittleren Rippen nicht selten paarweise verschmelzen und äußerstenfalls sogar glatte Querwülste bilden, was jedoch nicht häufig vorkommt. Abgesehen von der konzentrischen Faltung und der feineren, scharfen, konzentrischen Streifung sind die Zwischenfurchen der Hauptrippen gewöhnlich glatt. Bisweilen treten darin aber auch eine oder mehrere flach gerundete Nebenrippen mit rillenartigen Zwischenfurchen auf (Fig. 1 a), die indessen nur bei jugendlichen Individuen bis zum Außenrande herabreichen, bei ausgewachsenen aber zumeist auf die Oberregion der Schale beschränkt sind. An die Stelle der Fünfzahl von Rippen erster Ordnung auf der rechten treten bei der linken Klappe deren sechs, welche sich zu je drei symmetrisch beiderseits der Mittelfurche anordnen. Im Vergleich mit jenen sind diese schmaler, die Zwischenfurchen dagegen entsprechend breiter. Eine Ditferenzierung innerhalb dieser 6 Rippen findet statt, insofern die vier kräftigen, mittleren Rippen durch Zwischenfurchen deuthch individualisiert sind, während die beiden wesentlich schwächeren Seitenrippen in den glatten vordersten bezw. hintersten Teil der Schale zumeist ohne deutliche Zwischenfurche übergehen. Die hinterste Radialrippe dieser Art erfährt durch eine ganz schmale Furche 0,5 bis 1,5 cm unterhalb des Wirbels übrigens eine leichte Teilung und zwar derart, daß die Knoten dem hinteren, etwas schwächeren Aste angehören (Fig. I b). Abweichend von der Skulptur der Hauptrippen der rechten Klappe findet sich auf denen der linken nur je eine Knotenreihe. Entsprechend der schiefep Kreuzungsrichtung der Radialrippen und konzentrischen Falten sind die Knötchen der beiden Seitenrippen überdies durch ihre längUche Gestalt von den übrigen verschieden. Die Hauptintercostalfurchen dieser Klappe tragen im Gegensatz zur anderen stets tlachgerundete, durch seichte Furchen getrennte Sekundärrippchen und zwar in den drei mittleren je drei, deren mittlere den anderen gegenüber an Stärke zurücktritt und häufig überhaupt nicht zur Ausbildung gelangt (Fig. 2 a). Die schmaleren Hauptseitenfurchen zeigen hingegen zumeist nur ein derartiges Rippchen, das bei erwachsenen Stücken nicht selten nur auf die Wirbelgegend beschränkt ist. Von radialer Außenskulptur sind bei dieser Ai't demnach vier verschiedene Elemente auseinanderzuhalten: 1. Hauptrippen. 2. Die ihnen aufgesetzten knotentragenden, nur ausnahmsweise glatten Sekundärrippen. 3. Die Intercostalrippen, die nur auf der linken Klappe besonders hervortreten. 4. Eine feine, nur selten wolilerhaltene, radiale Streifung. Von konzentrischer Skulptur unterscheidet sich: 1. die gröbere, zur Knotenbildung führende Faltung von der 2. feinen, scharfen Anwachsstreifung , die mit No. 4 eine zarte, nur selten erhaltene Gitterung der Oberfläche erzeugt (Fig. 8). Mit Bezug auf die Entwicklung der Skulptur erscheint besonders interessant das durch Fig. 4 b veranschaulichte 12 mm hohe und 11 mm breite Exemplar vom Walhunga. Die rechte Klappe zeigt hier breite Hauptrippen mit rillenartigen Zwischenfurchen, während die breiten Intercostalfurchen und die Sekundärrippen erst später zur Ausbildung gelangen. Im Gegensatz dazu liegt die Skulptur der linken Klappe schon in allen Einzelheiten (Fig. 4 a) fertig vor. Die ersten Anfänge der Knotenbildung zeigt eine rechte Klappe von Gugu Tama von 17 mm Höhe und 15 mm Breite. Innenskulptur bezw. -struktur der Schale: Von erheblichem Wert zur Charakteristik dieser Art und zur Erkenntnis ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen ist eine nur die linke Klappe charakterisierende Eigentümlichkeit. Vom Wirbel strahlen nämlich nach den vorderen und hinteren Seiten der Peripherie feine, stets gleichstarke, in regelmäßigen Abständen angeordnete, makroskopisch gut wahrnehmbare, scharfe, erhabene Streifen aus, die auf den glatteren, seitlichen Schalenteilen anfangs radial verlaufen , sich infolge von kräftiger Biegung nach auswärts später aber ziemlich senkrecht zum Schalenrand einstellen. Zwischen der 2. und 5. (von links gezählt) Hauptrippe ändert sich ihr Verhalten. Nach anfangs radialem Verlauf legen sie sich hier in gleichartig angeordnete Zickzacklinien. Frei bleibt nun in der Mitte ein dreieckiger Raum — daß bei einer solchen Anordnung die vom Wirbel ausgehenden Streifen zur Bedeckung der mittleren Schalenregion nicht ausreichen, liegt auf der Hand —, der nicht mehr mit radialen, sondern mit exzentrischen, an der Peripherie beginnenden und im Bogen dorthin zurückkehrenden Zickzacklinien ausgefüllt ist (Fig. 1 b und 2 a). Ein anscheinend gesetzmäßiges Verhalten der Zickzackstreifen zeigt sich in der mit Bezug auf den Wirbel linearen Anordnung der einund ausspringenden Zacken. Beziehungen zur Skulptur lassen sich eventuell darin sehen, daß die Hauptrippen die Träger der stärksten Ausbiegungen, die Hauptzwischenfurchen dagegen die der größten Einbiegungen sind. Zudem sei noch bemerkt, daß die exzentrischen Streifen in höherem Grade gezickzackt sind als die radialen. Kurze zumeist senkrecht zum Schloßrand gestellte Zickzackstreifen tragen auch die Ohren. Zum Verständnis des Wesens dieser Zickzackstreifen sei vorausgeschickt, daß die Schale von P. Clignetti sicli aus zwei verschiedenen Schichten aufbaut: einer dünnen Außenschicht und einer ums Vielfache dickeren , in radialfasrigen Kalkspat umgewandelten Innenlage. Jene behält durchweg die nämhche Dicke bei. Die Stärke dieser nimmt dagegen, wie Fig. 6 zeigt, dort erheblich zu, wo sie die inneren Hohlräume der großen, radialen Faltenrippen ausfüllt und zur ebenmäßigen Gestaltung der Innenflächen der Schale führt. Im Querschnitt betrachtet erweisen sich nun die Zickzackstreifen als feine, von der Innenfläche der Außenschicht ausgehende Erhabenheiten (Fig. 12), die gleichsam verzahnend in die Oberfläche der Innenschicht eingreifen. Der Umstand, daß die Streifen die ihnen zugehörende Außenschicht an Dicke mehrfach übertreffen, hat ihr oben erwähntes Durchscheinen durch die letztere (Fig. 7) und sobald diese abwittert, ihr rippenartiges Hervortreten nach außen zur natürlichen Folge. Letztere Erscheinung ist aber nur vorübergehender Art. Sieht man doch an Stellen, wo die oberflächliche Schicht abgewittert ist und die innere Schicht nebst dem in sie eingebetteten Streifenwerk zutage tritt, daß dessen bräunliche Substanz der Zerstörung schneller erliegt als die innere Schalenschicht. Bemerkungen: Eine innere Schalenschicht, wie sie bei P. Clignetti auftritt und von HEALEY [1: HEALEY, Napeng-beds, S. 46 ff.] bei P. quotidianus aus dem Rhät von Ober -Birma festgestellt wurde, war bei den dünnschaligen, von mir untersuchten Formen dieser Gruppe bisher nicht nachzuweisen. So zeigt, wie weiter unten (S. 145) ausgeführt werden wird, die Innenfläche einer linken Klappe von P. Clignetti var. glabra aus dem Athyridenkalk des Misöl-Archipels wohl eine prächtig erhaltene Innenskulptur, aber keine Spur einer inneren Schalenschicht. Man könnte hier indessen noch annehmen, daß die letztere vollständig abgewittert sei, obwohl die obige Beobachtung, daß die äußere Schicht der Schale anscheinend schwerer verwittert als die innere, dagegen spräche. Bestimmter läßt sich das Fehlen einer inneren Schalenschicht für die dünnschaligen Formen aus den Plattenkalken von West-Sumatra, P. Verheelci Boettg. und dessen Verwandten behaupten, denn hier findet man an Stellen, wo die äußere Schalenschicht entfernt wurde, den blanken, mit den Furchen der zickzackförmigen Innenrippen bedeckten Steinkern. Betreffs der Bedeutung der in der ganzen Clignetti-Gruppe ähnlich ausgebildeten Innenskulptur ist es auffallend, daß sie auf die schwächer gewölbten und dünneren linken Klappen beschränkt ist, und ferner, daß ihre Oberfläche sich durch zickzackförmige Anordnung ausschließlich an Stellen stärkerer Inanspruchnahme der Schale vergrößert zeigt, wie auf den radialen Hauptrippen und Falten und in der konkaven Wölbung der Ohren. Merkwürdig bleibt ferner, daß die radialverlaufenden dieser Rippen sich auch auf den Seiten und den Ohren stets senkrecht zum Außenrande einstellen. Nach meiner Meinung könnte man diese Innenskulptur vielleicht als eine Art von Versteifungsapparat auffassen und zwar gegen Druckwirkungen in sagittaler Richtung. Wo aber, wie bei P. Clignetti und P. quotidianus, zwei Schalenschichten vorhanden sind, bewirken die Zickzackrippchen gewissermaßen eine Verzahnung der beiden Schichten und dadurch ihren festeren Zusammenhalt. Ein verhältnismäßig so seltenes und dabei bezeichnendes Merkmal wie die oben geschilderte Zickzackskulptur läßt die Frage nach ihrer Verbreitung als interessant erscheinen. In der Ober-Trias der alpin-mediterranen Provinz findet sie sich bei P. filosus von HAUER [2: v. HAUER, Raibier Sch., S. 564-565, Taf. 6, Fig. 13—16. Siehe auch v. ARTHABER, Lethaea, Trias, Taf. 41, Fig. 3. Die nämhche Art und Anordnung der Innenskulplur besitzt übrigens das Original des karnischen P. Schlosseri v. WÖHRMANN in der Münchn. palaeontol. Staatssamml. (Cardita-Sch. S. 203, Taf. 7, Fig. 1 u. 2), was von diesem Autor übersehen wurde] und P. Azzarolae STOPP. [1: STOPPANI, Pal. lombarde, Bd. 3, S. 77-78, Taf. 15, Fig. 1]. zwei nahverwandten, äußerlich ganz glatten Arten aus der Karnischen Stufe der Südalpen, v. Hauer beschreibt sie von der Außenfläche der dünnen Schale als feine, vertiefte Linien, von der Innenfläche als haarfeine, erhöhte Streifen, STOPPANI als sich kreuzende Rippen auf der Innenfläche. Nach V. WÖHRMANN [2: v. WÖHRMANN, Carditasch., S. 204, Taf. 7, Fig. 3-4] wären es außen »dunkel gefärbte, etwas erhöhte Streifen«, innen aber »scharfe Leistchen«. Erhöht sind die Zickzackstreifen des mir vorliegenden v. WÖHRMANN'sehen Originals aus der Münch, palaeontolog. Staatssammlung indessen nur an Stellen, wo sie bei beschädigter Schalenoberfläche in der oben geschilderten Weise herauswitterten. Auch in diesen Fällen handelt es sich demnach um innere Schalenskulptur. Auch die von v. HAUER irrtümlicherweise durchweg als radial bezeichnete Anordnung der Streifen entspricht, wie aus Fig. 15 und 16 bei v. Hauer hervorgeht, durchaus dem Buru-Typ. In der austral - asiatischen Trias findet sich dieser Skulpturtyp, wie erwähnt, in einer dem P. Clignetti sehr ähnlichen Ausbildung und Stärke bei P. Verbeeki BOETTGER [3: BOETTGER, Untereozänschichten von Sumatra. Siehe S. 49. Taf. 3. Fig. 7-8. Taf. 4. Fig. 1 u. 6] und dessen Verwandten aus den obertriadischen Plattenkalken des Padangschen Hochlandes (West - Sumâtra). Von rhätischen Formen besitzt eine in Stärke und Anordnung ähnliche Innenskulptur der außen fein konzentrisch gestreifte, dünnschalige, Amussium-artige P. quotidianus HEALEY [4: HEALEY, Napeng-beds, S. 46 ff., Taf. 7, Fig. 7 und 11] aus den Napeng-Schichten von Ober-Birma. Aus dem Jura sind mir Peden-Formen mit innerer Zickzackskulptur nicht bekannt. In den oberen Quadratenschichten der Aachener Kreide findet sich eine solche dagegen bei P. fulminifer HOLZAPFEL [5: HOLZAPFEL, Moll. d. Aaach. Kreide. Bd. 35. S. 230, Taf. 26, Fig. 14-15] einer gleichseitigen, glatten Form, deren Original aus der Sammlung der Technischen Hochschule zu Aachen mir dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. Dannenberg zur Untersuchung vorlag. Zum Unterschied von jenen triadischen Typen zeigt die Zickzackberippung sich hier indessen auf die Außenseite der Schale beschränkt. Es sind relativ wenige, schmale, rechtwinklig von der sonst glatten Oberfläche abgesetzte, grobzickzackförmige Rippen, die abweichend von der vorwiegend radialen Anordnung des Triastyps ausschließlich quer verlaufen. Aus dieser Übersicht ergibt sich also wenigstens das Eine, daß die Zickzackstreifen, ob als Innen- oder Außenskulptur, unter Pectiniden vorherrschend bei dünnschaligen Alien in der Trias und Kreide vorkommen. Als Außenskulptur wurden sie übrigens bei Nucula-Kvi&n. aus dem Gault von England und Frankreich und ebenso aus dem Crag von England von D'ORBIGNY, WOODS, GARDNER u. a. abgebildet. Variationen: Bei der großen mir vorliegenden Anzahl von gut, teilweise sogar vortrefflich erhaltenen Exemplaren gelangte selbstverständlich eine Reihe von vom Normaltyp abweichenden Merkmalen zur Beobachtung, die uns mit dem Ausmaß an individuellen Variationen bekannt machen, in einem Fall aber auch, wie sich unten zeigen wird, die Variabilität der Art nach einer bestimmten Richtung hin anzudeuten scheinen. Ziemlich konstant verhält sich der Schalenumriß. Bei Gugu Tama scheinen Formen von ungefähr gleicher Höhe wie Breite, unser Normaltyp, vorzuherrschen. Vom Wamkaha liegen solche mit überwiegender Höhe, vom Bilköfan mit entsprechender Breite vor. Auffallende Störungen der Symmetrie waren nicht festzustellen, wie denn diese Art überhaupt einen ziemlich eng geschlossenen Formenkreis darstellt. Auch die Gestalt und Größe der Ohren variieren wenig. BezügHch der Gehäusedicke fand sich bei zwei Exemplaren von je 40 mm Höhe eine Maximaldifferenz von 4 mm. Hinsichthch der Skulptur im allgemeinen sei als wichtig zunächst hervorgehoben, daß die Anzahl der Hauptrippen, 5 in der rechten Klappe und 6 in der linken, sich ohne Ausnahme als konstant erwiesen hat. Dabei unterliegt ihre Form je nach dem Grade der Schalenwölbung ziemlich ansehnlichen Schwankungen. Ist diese stark, so sind jene schmal und hoch, wenn sie schwach ist, aber flach und niedrig. Mit ihrer Formengebung hängt auch die Art der Ausbildung der Knotenreihen innig zusammen, natürlich aber nur da, wo wie auf der rechten Klappe durch das Auftreten mehrerer Knotenreihen verschiedene Kombinationen möglich sind. Als normal wollten wir bekanntlich Individuen mit je zwei Knotenreihen auf den drei mittleren und je einer auf den seitlichen Hauptrippen ansehen. An sämthchen ergiebigen Fundplätzen finden sich nun auch Exemplare mit je drei mittleren und je zwei seitlichen Reihen von Knoten. Ja, sogar solche mit je vier der ersteren und je drei der letzteren liegen unter dem Material vom Wamkaha. Man kann sich vorstellen, wie sehr beim Verschmelzen von derartigen Querreihen von Knoten zu derben Querwülsten der ganze Skulpturtyp beeinflußt wird. Neben der normalerweise streng paarigen Anordniuig der Knoten findet auf kürzere Strecken ausnahmsweise sowohl bei zwei wie bei mehreren Reihen ein Alternieren jener statt. Bisweilen kann auch der hintere, gewöhnlich glatte Schalenteil in seiner vorderen Partie Radialrippchen von der Stärke der Intercostalrippchen tragen. Unterschiede in der Dicke der Knoten steigern sich bei gleichgroßen Individuen im Maximum von 1 auf 3. Was nun die Intercostalrippen betrifft, so tritt bei linken Klappen vom Wamkaha oder Bilköfan ziemhch häufig der Fall ein, daß die Intercostalrippen einer Hauptfurche insgesamt fast zu dem Umfang und der Dicke der Hauptrippen anschwellen. Verwischen sich dann auch noch ihre Zwischenfurchen, so müssen solche Exemplare, besonders wenn die Innenskulptur wegen dunkler Gesteinsbeschaffenheit nicht hervortritt, unter geringem Material gar leicht zu Irrtümern Veranlassung geben. Knotenbildung auf den Haupt- und auf sämtlichen Intercostalrippen zeigt sich als große Seltenheit bei einer einzigen linken Klappe vom Wamkaha. (Taf. IV, Fig. 29.) Wo beide Klappen eines Exemplars ausschließlich feine Knoten tragen, verschwinden diese nicht selten schon im mittleren Schalendrittel, ja, bei einem Individuum vom Bilköfan trägt überhaupt nur noch die Oberregion der Schale auf der rechten schwache, auf der linken verschwindend kleine Knötchen. Derartige Individuen bilden vermutlich den Übergang zu den völlig glatten Formen, die mich weiter unten zur Abscheidung einer besonderen Varietät (P. Clignetti var. glabra) veranlaßten. Erwähnt sei an dieser Stelle noch, daß mir aus dem norischen Athyridenkalk von Jillu I im Misöl-Archipel fünf mit den Exemplaren von West-Buru absolut idente, durch dünnere Schale und um eine Kleinigkeit kräftigere Anwachsstreifen ausgezeichnete Exemplare dank der Liebenswürdigkeit der Herren G. BOEHM und J. WANNER vorliegen. Vergleiche: Als nächstverwandt mit P. Clignetti betrachte ich Pecten sp. nov. ind. aff. monilifero DIENER [1: DIENER, Ladinic usw., faunae of Spiti, S. 97] aus der unteren Norischen Stufe von Spiti. Mit gewissen kleineren unter den Buru-Exeraplaren stimmt 1. c. Fig. 4, Taf. 18, eine linke Klappe, bezüglich der Schalenwölbung, der Stärke und Anzahl der Rippen erster und zweiter Ordnung und der Größe der Knoten trefflich iiberein. Namhafte Übereinstimmung ergibt vielleicht auch Taf. 18, Fig. 3 mit P. Cligneiti var. glabra. Hinsichtlich der Größe, des Schalenumrisses und der Gestalt des hinteren Ohres scheint diese Form gegenüber der überwiegenden Anzahl unserer Individuen keinen irgendwie beträchtlichen Unterschied aufzuweisen. Da DIENER das Exemplar jedoch mit Taf. 18, Fig. 1 u. 2, Individuen, die sich durch feinere Berippung und Knotung von P. Clignetti unterscheiden, identifiziert, so müssen wir vorläufig auch annehmen, daß es sich auch von P. Clignetti var. glabra unterscheidet. Auch in den von DIENER auf seiner Taf. 23 abgebildeten Typen, welche höheren Horizonten der Norischen Stufe, als die auf Taf. 18 dargestellten, angehören, liegen uns ausschließlich linke Klappen vor. Die mehrfachen Bedenken des Autors gegen eine Identifizierung dieses Typs mit P. margariticostatus teile ich, wenn auch zum Teil auf Grund anderer Gesichtspunkte. Zweifellos gehören sie dahingegen dem Formenkreise des P. Clignetti an und zwar einmal mit Bezug auf die soeben schon für die Exemplare auf Taf. 18 hervorgehobenen Merkmale der Skulptur; sodann aber, weil sich die für unseren Typ so charakteristische, von DIENER nicht erwähnte Zickzackskulptur der Schale in den Intercostalfurchen erster Ordnung seiner Fig. 11 u. 13, Taf. 23 schon für das unbewaffnete Auge zu erkennen gibt. Auf der anderen Seite unterscheiden sich diese Exemplare von den Buru-Formen, ganz abgesehen von ihrer geringeren Größe, durch stärkere Ausbildung der Haupt- und Nebenrippen, durch anscheinende Knotenbildung auch auf diesen letzteren, und besonders auch durch zwar geringere Anzahl, aber bemerkenswert kräftigere Entwicklung der Zickzackstreifen. Gleichseitig und mit geknoteten Rippen verziert ist, wie DIENER (1. c.) bereits erwähnte, auch Pecten moniliferus MÜNST. [2: Graf MÜNSTER, Beiträge z. Petref., S. 72-73, Taf 7, Fig. 4] aus der Ladinischen Stufe von Süd-Tirol. Zwar spricht BITTNER [3: BITTNER, Lamell. d. alp. Trias, S. 157, Taf. 18, Fig. 29-30] der sich als letzter mit dieser Form eingehend beschäftigte, von alternierenden Rippen. Bei seiner Fig. 30 treten indessen sechs Hauptrippen deutlichher vor und dazwischen, in den mittleren Hauptzwischenfurchen, je drei Intercostalrippchen, deren mittlere, abweichend von P. Clignetti, weitaus die stärkere und obendrein geknotet ist. Berippt sind dort auch die vordersten und hintersten, bei dieser Art glatten Schalenpartien. Die Unkenntnis der feineren Außen- und Innenskulptur der Schale der alpinen Spezies läßt mich betreffs der näheren Beziehungen der beiden Arten vorläufig im Unklaren, Nicht unerwähnt bleiben darf hier ferner eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Clignetti-Gruppe einschließlich der nachbeschriebenen Varietät und dem rhätischen P. Schafhäutli WINKL. [4: WINKLER, Contorta-Sch. S. 8, Taf 1, Fig. 4] (= Massolongi STOPP. [5: STOPPANI, Pal. lomb. III, S. 77, Taf 14, Fig. 8-12]). Sie besteht aber nur zwischen den Steinkernen dieser Art und den Steinkernen linker Klappen der wenigen oben erwähnten Exemplare der Clignetti-Gruppe, bei denen es durch Verschmelzung der Intercostalrippchen zur Bildung von Radialwülsten kommt, welche die Furchen bis auf schmale Rinnen ausfüllen. Auf solche Weise können Steinkeine mit 12 Hauptradialrippen resultieren, welche an solche des P. Massolongi lebhaft erinnern. Auf den Grad der Verwandtschaft des P. Clignetti mit Pecten Verbeeki BOETTG. und dessen Verwandten aus den obertriadischen Plattenkalken West-Sumatras werde ich anläßlich der Revision der von BOETTGER (1. c.) als untereozän beschriebenen Fauna an anderer Stelle näher eingehen. Untersuchte Stücke: Mehrere hundert Exemplare, unter welchen die von Gugu Tama am besten erhalten sind. Vorkommen: Walhunga, Wamkaha, Bilköfan, Limi, Gugu Tama; Fogi-Schichten. West-Buru. Außerdem im Athyridenkalk von Jillu I und II; Misöl-Archipel. Originale: Geol.-pal. Samml. der Universität Freiburg i. B.» LOTHAR KRUMBECK, 1913
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