Palliolum limatum ambignum (Anderson, 1958)
ANDERSON, H. J. 1958. Die Pectiniden des niederrheinischen Chatt. Fortschritte in der Geologie von Rheinland und Westfalen, 1: 297-321, pls. 1-3. [p. 311, pl. 3, figs. 22, 23]
1833 Pecten striatocostatus Münster in Goldfuss, 1833
1833 Pecten ambiguus Münster in Goldfuss, 1833
1835 Pecten hybridus Münster, 1835 [nomen novum pro Pecten ambiguus Münster in Goldfuss, 1833 (plate 96)]
1958 Chlamys (Camptonectes) ambigna Anderson, 1958
1833 Pecten ambiguus Münster in Goldfuss, 1833
1835 Pecten hybridus Münster, 1835 [nomen novum pro Pecten ambiguus Münster in Goldfuss, 1833 (plate 96)]
1958 Chlamys (Camptonectes) ambigna Anderson, 1958
H. J. Anderson, 1958, plate 3.
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«Chlamys (Camptonectes) ambigna (PHILIPPI 1843)
Tafel 3, Figur 22, 23
v 1834 Pecten ambiguus Münster — GOLDFUSS, Petrefacta Germaniae, 2, S. 64, Taf. 96, Fig. 2a—c (non SMITH, nec MÜNSTER in GOLDFUSS)
v 1835 Pecten hybridus Münster — V. MÜNSTER, N. Jahrb. 1835, S. 439 (nomen novum pro P. ambiguus; non GMELIN) * 1843 Pecten ambignus v. Münst. - PHILIPPI, Beiträge, S. 49 • 1878 Pecten hybridus v. Münster — WIECHMANN, Pelec. Sternberg, S. 138, Nr. 9 (partim?, non GMELIN) • 1888 Pecten striato-costatus v. MÜNSTER — STREMME, Nordd. Pectinid., S. 340 (partim), Taf. 20, Fig. 2a—c, 3 (non Fig. 4a—b P. cancellatus) (non GOLDFUSS nec MÜNSTER) • 1891 Pecten striato-costatus v. Münster — LIENENKLAUS, Doberg, S. 128 (non GOLDFUSS nec MÜNSTER, partim) • 1922 Pecten striatocostatus v. Münster — v. TEPPNER, Foss. Katal., S. 101 (partim, non GOLDFUSS nec MÜNSTER) 1944 Chlamys striato-costata v. MÜNSTER - ROGER, Revis. Pectinid., S. 40 (Synonym. partim), Abb. 23 (partim), (non GOLDFUSS nec MÜNSTER) 1944 Pecten (Flexopecten) tigerinus MÜLLER — HEERING, Oberolig. Biv. Peel, S. 14 (excl. Synonym), Taf. 2, Fig. 9-12 (? Fig. 13-18) (non MÜLLER) • 1951 Chlamys striato-costata (MÜNSTER) in GOLDFUSS 1834-1840 - GÖRGES, Doberg-Pectinid., S. 15/16 (Synonym. partim), Taf. 3, Fig. 25-26 (non Fig. 24 = Chl. cancellata) (non GOLDFUSS nec MÜNSTER) v • 1958 Chlamys striatocostata (MÜNSTER in GOLDFUSS 1834/40) - ANDERSON, Niederrhein, S. , Nr. 29 (non MÜNSTER nec GOLDFUSS) Typus: Lectotypus: Original zu GOLDFUSS, Taf. 96, Fig. 2a. Geolog. Paläontol. Institut Bonn, Nr. GOLDF. 589.
Originaldiagnose:
Pecten testa orbiculari, plano-convexa inaequivalvi, costis (12-14) subaequalibus latis convexis, subtilissime lineatis, valvae dextrae versus limbum squammoso-costellatis, sulcis dimidio angustioribus, valvae sinistrae costellis (1-3) dentalis, auriculis inaequalibus costatis squamosis. Nomenklatorische Bemerkung:
Der von MÜNSTER gebrauchte Name P. ambiguus war von SMITH und von MÜNSTER selbst (für eine Jura-Art) schon vergeben, weshalb MÜNSTER ihn durch P. hybridus ersetzt hat. Dieser Name war jedoch von GMELIN auch schon vergeben. Da die Art später zu P. striatocostatus gezogen wurde, entstand kein Bedürfnis einer Substitution. PHILIPPI (1843) hat die Art unter dem Namen P. ambignus aufgeführt. Das war offenbar ein Druckfehler. Da aber diese Namensform die notwendigen nomenklatorischen Unterschiede zu der ursprünglichen aufweist, so ist dieser Name in Zukunft für die Art zu benutzen. Beschreibung:
Ungleichklappig, hochoval, linke Klappe stärker gewölbt als die rechte. Apikalwinkel um 95 °. Flankenkanten nicht ganz bis zur Hälfte der Schalen höher herabreichend. Pallealrand gleichmäßig gerundet. Schloßrand gerade, Wirbel darüber hinausragend. Schalen in sich leicht unsymmetrisch, vordere Hälfte etwas länger. Diameterindex: var. 103-114, M = 108. Convexitätsindex: rechte Klappen var. 14,3-18,5 M = 17, linke Klappen var. 20-30,5 M = 23,2. Ohren: Sehr ungleich, deutlich abgesetzt von der Schale. Vorderohr der rechten Klappe senkrecht abgeschnitten, gerundet in den tiefen Byssusausschnitt übergehend. Byssusplatte glatt, etwas eingesenkt. Hinterohr klein, wenig schief abgeschnitten. Vorderohr der linken Klappe groß, ziemlich gerade abgeschnitten, Hinterohr klein, etwas schief abgeschnitten. Alle Ohren mit schuppigen Radialrippchen verziert. Skulptur: Rechte Klappe acht bis zehn Hauptrippen von halbkreisförmigem Querschnitt, die sich nach unten stark verbreitern, etwa doppelt so breit wie die Zwischenräume, mit zahlreichen feinen, gleichmäßigen Längsriefen geziert. Gelegentlich in den Furchen feine, geschuppte Radialrippchen eingeschaltet. Linke Klappe ebenso, Einschaltrippen in den Zwischenräumen fast immer vorhanden. Rippen der rechten und linken Klappe alternieren. Innenseite: Schloßrand der rechten Klappe übergreifend, Ligamentgrube breitdreieckig. Ctenolium vorhanden. Muskeleindruck groß, rundlich. Mantelrand weit vom Schalenrand entfernt. Skulptur in Wellen, korrespondierend mit den Rippen, auf die Innenseite durchgeprägt. Bemerkungen:
Diese Art ist zu Unrecht mit der vorigen vereinigt worden. Sie unterscheidet sich durch die charakteristische gleichmäßige Riefenskulptur ohne Schwierigkeiten von Chl. cancellata. Überhaupt ist sie in der Ausbildung der Skulptur bemerkenswert konstant. Ihre Vorfahren dürften gleichwohl bei Chl. cancellata zu suchen sein, wo die sehr breitrippigen, radialgerieften Formen die Entwicklungsrichtung bereits andeuten. Material: 43 rechte und 49 linke Klappen vom Schacht Hoerstgen (Fossilbank 58-60 m, Ober-Eochatt), außerdem von hier Bruchstücke von ca. 200 Exemplaren. Weitere Einzelstücke aus dem Ober-Eochatt von Hoerstgen, Rossenray I und Kapellen.» HANS-JOACHIM ANDERSON, 1958
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«Typen: Lectotypus (ANDERSON 1958) = Linke Klappe, Orig. GoLDFuss T. 96 F. 2a/GPIB Nr. 589.
Locus typicus: Doberg bei Bünde/ Westf. Stratum typicum: Doberg-Schichten, Eochatt. Bemerkungen: Zwischen limatum s.str. und ambignum gibt es einen fließenden Übergang und es kommen in jeder Population Extremvarianten vor, die für sich allein der jeweils anderen Art zuzurechnen wären. Juvenile Stücke lassen sich oft nicht eindeutig bestimmen, weshalb striatocostatus als nomen dubium zu betrachten ist. Aus dem oben genannten Grund wird hier ambignum nicht als eigene Art, sondern als stratigraphische Unterart von limatum angesehen, die als Population für das höhere Eochatt charakteristisch ist. Die Entwicklung endet in einer sehr form- und skulpturkonstanten Population, die von limatum s.str. deutlich unterschieden ist.
Da ambiguus und hybridus präokkupiert waren, hat ANDERSON die infolge eines Druckfehlers bei PHILIPPI entstandene Schreibweise ambignus mit Autorschaft und Datum von PHILIPPI 1843 als Ersatznamen benützt. Nach IRZN Art. 33b) haben jedoch inkorrekte sekundäre Schreibweisen keinen nomenklatorischen Status und können nicht als Ersatznamen benutzt werden. Weil ANDERSON diese Schreibweise jedoch formell gültig als Ersatznamen vorgeschlagen hat, erlangt ambignum daher unter der Autorschaft von ANDERSON mit dem Datum 1958 nomenklatorischen Rechtsstand. P. crinitus muß als nomen dubium betrachtet werden, weil sich Beschreibung und Abbildung auf mehrere Arten beziehen lassen und das Originalmaterial nicht mehr überprüfbar ist. GÖRGES und ANDERSON haben crinitus als eine dem heutigen ambignum nahestehende Art mit völliger Rippenverglättung aufgefaßt. Diese Stücke fallen ohne Zweifel in die Variationsbreite von ambignum. Es ist aber auch möglich, crinitus auf verglättete Varianten von decussatum oder venosum zu beziehen, wie das z. T. STREMME oder HUBACH getan haben. Vorkommen: Freden (16), Doberg (10), Volpriehausen (4), Malliß (1), Kapellen (zahlreich), Göttentrup (2), Steroberger Gestein (1).»
JANSSEN, R. 1979. Revision der Bivalvia des Oberoligozäns (Chattium, Kasseler Meeressand). Geologische Abhandlungen Hessen, 78: 1-181, pls. 1-4. [p. 53]
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«Pecten hybridus MÜNST, GOLDF. T. 96. f. 2 von Bünde. Der Name P. ambiguus musste abgeändert werden, da er schon da war.»
MÜNSTER, G. 1835. Bemerkungen über einige tertiäre Meerwassergebilde im nordwestlichen Deutschland, zwischen Osnabrück und Cassel. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1835: 420 - 451. [p. 439, 440]
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