Entolioides zitteli (Wöhrmann in Wöhrmann & Koken, 1892)
WÖHRMANN, S. V. & E. KOKEN. 1892. Die Fauna der Raibler Schichten von Schlernplateau. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 44: 167–223, pls. 6-16. [p. 173, pl. 8, figs. 12-15]
1892 Pecten zitteli Wöhrmann in Wöhrmann & Koken, 1892
1927 Pecten schlernica Finlay, 1927
1927 Pecten schlernica Finlay, 1927
S. V. Wöhrmann & E. Koken, 1892, plate 8
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«Schale klein, ungleichklappig, ziemlich stark gewölbt, ebenso breit wie lang, unsymmetrisch dadurch, dass der hintere Theli etwas mehr ausgezogen ist als der vordere. Die Ohren sind im Verhältniss zur Grösse der Schale stark entwickelt. Beide Ohren scheinen gleiche Dimensionen zu haben, ihre Ecken werden ungefähr rechtwinkelig begrenzt, dagegen ist das vordere viel schärfer, d. h. durch eine tiefer eingesenkte Falte abgesetzt, als das hintere und meist etwas gewölbt. Während die rechte Klappe ganz glatt oder mit ganz feinen concentrischen Anwachsstreifen bedeckt ist, hat die linke eine der vorigen Art ähnliche Oberflächen-Verzierung. Die flachen gerundeten Radialrippen laufen in wechselnder Stärke, meist unregelmässig angeordnet, über die Schale und werden von zahlreichen scharfen concentrischen Anwachsrippchen gekreuzt, die ziemlich nahe von einander in gleichmässigen Abständen und gleicher Stärke die Oberfläche bedecken. Abgesehen von diesem Unterschiede in der Ornamentik ist die linke Klappe meist viel gewölbter als die rechte.
Schloss beider Klappen: Die beiden Ränder der tief eingesenkten dreieckigen Ligamentgrube sind an der rechten Klappe (Taf. VIII, Fig. 14 u. 15) zahnartig aufgestülpt, denen bei der linken zahngrubenartige Einsenkungen wiederum an beiden Seiten der Ligamentgrube entsprechen. Beide Klappen besitzen die bei voririger Art angeführten discites-Sirügen Fortsätze im Innern und sind stets die am Vorderrand liegenden am stärksten entwickelt. Die Muskeleindrücke sind tief eingesenkt und dem Hinterrand genähert.
Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden durch ihre geringe Grösse, bedeutendere Wölbung und die regelmässigen und in etwas weiteren Abständen von einander laufenden concentrischen Anwachsrippchen. Eigenthümlich ist bei diesen beiden einzigen Vertretern der Pectiniden einerseits die verschiedenartige Ornamentik der beiden Klappen, die wir bei keiner gleichalterigen Form beobachten konnten, andererseits die besonders staike Ausbildung innerer Leisten, wie sie bei Pecten discites zuerst beobachtet wurden. Möglicherweise steht letztere Erscheinung theilweise in Verbindung mit der massigen Ausbildung der Schale, denn bei den sehr dünnschaligen Pecten Schlosseri aus Nordtirol sind diese Leisten trotz seitlicher Einfaltung der Schale nicht zu beobachten, während bei unseren Formen trotz oberflächlichen Mangels einer solchen, sie auf der Innenseite durch die erwähnten Anschwellujigen angedeutet sind. Bei Pecten Zitteli ist noch die aussergewöhnlich starke Ausbildung von zahnartigen Fortsätzen an beiden Seiten der Ligamentgrube der rechten Klappe, denen Gruben an der linken entsprechen, zu erwähnen. Diese Eigenthümlichkeit lässt sich bei den meisten Pecten-Arten beobachten, obwohl sie nirgends so stark hervortritt, wie bei dieser Art. Es scheint, dass die zahnartige Ausbildung immer auf der rechten Klappe auftritt und würde sie, wenn das der Fall wäre, zur Unterscheidung der Klappe ganz dienlich sein. — Sehr häufig. Original - Exemplare: kgl. bayer. Staatssammlung.» SIDNEY VON WÖHRMANN, 1892
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