Pecten reussi Hörnes, 1870
HÖRNES, M. 1870. Die Fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. II. Band: Bivalven. Abhandlungen der kaiserlich-königlichen geologischen Reichsanstalt, 4: 1-479. [p. 407, pl. 64, figs. 1a-b]
«spec. 10. Pecten Reussi HÖRN.
Taf LXIV. Fig. 1 a, die Oberklappe in natürlicher Grösse, Fig. 1 b ein Stück der Oberfläche stark vergrössert.
P. testa elongata, convexo-depressa, inaequivalvi, inaequilatera, tenui, fragili; valva superiori costis 10 eminentibus, rotundatis, longitudinaliter striatis, interstitiis aequalibus striis longitudinalibus ornatis, eleganter oblique tesselatis; valva inferiori costis plus minusve planulatis, acute striatis, oblique tesselatis; auriculis in aequalibus, anterioribus protractis, radialiter costulatis posterioribus minoribus, truncatis. M. Länge des Taf. 64, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 85 Millim., Breite: 74 Millim., Dicke: 20 Millim. L. 1837. Pecten pes felis. BRONN. J.v.Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (Lh. u. Br. Jhrb., p. 424, Nr. 252). Fundorte: Grussbach (Fig. 1), Nussdorf (v. HAUER), Wöllersdorf (KARRER), Margarethen, Marz (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert, schwach gewölbt, fast flach, ungleichschalig und ungleichseitig, dünn und gebrechlich. Die Oberklappe ist mit 10 stark hervortretenden, abgerundeten Rippen, die wieder mit 3—5 Längsstreifen versehen sind bedeckt, auch die nahe gleichen Zwischenräume sind ebenfalls der Länge nach gestreift, in der Mitte derselben tritt ein solcher Streifen etwas mehr hervor, übrigens ist die ganze Oberfläche wie chagrinirt, welche Beschaffenheit der Schale jedoch nur mit der Loupe deutlich wahrgenommen werden kann. Die Unterklappe ist etwas flacher, die Rippen sind mehr eben und die Längsstreifen treten etwas stärker hervor, so dass die Rippen mehr büschelförmig gruppirten Streifen gleichen. Auch diese Klappe ist deutlich chagrinirt. Die Ohren sind ungleich, die vorderen sind stark erweitert und gerippt, während die hinteren wie abgeschnitten erscheinen. Der Schlossrand ist gerade und an seinem äussersten Ende etwas nach einwärts gebogen. Diese Art gehört jener Gruppe an, deren Repräsentant der recente Pecten pes felis Linn. ist; sie hat eine grosse Aehnlichkeit mit den von Mayer (Journ. de Conchgliologie 1857, Bd. VI, pag. 377) beschriebenen Pecten Puymoriae, allein eine sorgfältige Vergleichung mit den mir von Herrn MAYER selbst übersendeten Original-Exemplaren liessen mich die Unterschiede gar bald erkennen. Die Rippen der Oberklappe sind nämlich an unserer Art stets stark gestreift, auch die Zwischenräume sind gestreift, was bei Pecten Puymoriae nicht stattfindet. Ich wurde übrigens in dieser meiner Ansicht noch durch den Umstand bestärkt, dass Herr MAYER mir von Rio della Batteria bei Turin Exemplare unter einer anderen Bezeichnung als neu einsendete, die vollkommen mit unseren Wiener Exemplaren übereinstimmen, so dass also Herr Mayer selbst unsere Exemplare oder die mit denselben identischen Formen von Turin nicht für sein Pecten Puymoriae hält. Ich habe mir erlaubt, diese schöne Art meinem lieben Freunde, Herrn Professor REUSS, zu Ehren zu benennen, um meine Anerkennung der grossen Verdienste, welche derselbe sich um die nähere Kenntniss der Korallen und Foraminiferen des Wiener Beckens erworben hat, auszudrücken. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den Sandablagerungen von Grussbach und in dem Leithakalke von Wöllersdorf und Margarethen, jedoch sehr selten, vor. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Wildon in Steiermark, Kemencze bei Ipoly-Ságh und Sóskút im Stuhlweissenburger Comitate in Ungarn und von Lapugy in Siebenbürgen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes.» MORITZ HÖRNES, 1870
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